Die Bienen
Mittlerweile ist das Hobby zu einer kleinen Nebenerwerbs-Imkerei herangewachsen. Die Völker sind auf mehrere Standorte in und um Sarstedt verteilt. Zehn Bienenvölker sind immer im Hausgarten aufgestellt, weil Besucher oder Kunden ab und zu die Bienenvölker mal in Echtzeit und aus der Nähe erleben möchten. Das dürfen und sollen sie auch. Sie erfahren hierbei, wie überaus friedlich Bienen wirklich sind.
Jedes Jahr bestücke ich einen Schaukasten mit Bienen und Waben, der dann auf Märkten, Hof-Festen, in Kindergärten und Schulen Beachtung findet. Ende September werden die Waben dann samt Bienen dem Schaukasten wieder entnommen und in eine normale Bienenbehausung (in der Fachsprache Beute) umgesetzt. Obwohl es relativ wenige Bienen sind, überwinterten diese Schaukasten-Völkchen bislang recht gut und haben sich in dem darauf folgenden Frühjahr zu stattlichen Völkern entwickelt.
Das ist nicht bei allen Völkern so. Meist sind es die großen und starken Völker, die im Spätsommer oder Herbst Probleme bereiten. Jedoch ist meine kleine Imkerei bislang von dem in den Medien berichteten Massensterben der Bienen verschont geblieben.
Ich kümmere mich um jedes Volk individuell und versuche, auf die Bedürfnisse und die jeweilige Situation des einzelnen Volkes einzugehen. Das ist zwar sehr zeitaufwändig, aber sichert den Fortbestand von so manchem Volk. Und das ist für mich was wirklich zählt. Schwerpunkt meiner imkerlichen Bemühungen ist der Erhalt und die Vermehrung der Völker und nicht, so viel Honig wie möglich zu gewinnen. Nur gesunde, intakte Völker erzeugen qualitativ hochwertigen Honig in nennenswerten Mengen.
Mein Mann ist überzeugt, dass Bienenköniginnen mit ihren Pheromonen nicht nur ihre Völker beherrschen, sondern auch mich. Vielleicht steckt da ein Körnchen Wahrheit drin. Tatsache ist aber, dass ich die Bienenvölker mit allen Sinnen wahrnehme. Ich kann es förmlich riechen, ob ein Volk intakt ist, oder ob etwas nicht stimmt. Drohnenbrut hat für mich einen anderen Geruch als Arbeiterinnen-Brut. Schwärme und brutlose Völker riechen anders, als brütende Völker, usw.
Bienen erzeugen auch eine Menge der unterschiedlichsten Geräusche. Das bekannteste für den Laien ist wohl das Summen der Bienen auf Sammelflug. Sie können aber auch ein Summen mit deutlich höherer Frequenz erzeugen. Den kann ich z.B. hören, wenn sie mich auffordern zu gehen, weil sie meiner Anwesenheit überdrüssig sind.
Junge Königinnen (die noch in ihren Zellen stecken) quaken rhythmisch, um der alten Königin anzuzeigen, dass es Zeit zum Schwärmen ist. Diese wiederum antwortet mit ähnlichen Lauten, dass sie die Nachricht erhalten hat und bereitet sich auf das Schwärmen vor.
Das Verhalten der Bienen am Flugloch sagt äußerst viel über den Zustand des jeweiligen Volkes aus. Oft reicht es, das Flugloch zu beobachten, um zu entscheiden, ob das Volk die Hilfe des Imkers braucht oder nicht. Niemand mag es, wenn man ungebeten den häuslichen Frieden stört. Bienen mögen das auch nicht. Darauf Rücksicht nehmend, möchte ich jedes unnötige Eingreifen und Öffnen einer Beute vermeiden.
Es gibt verschiedene Bienenrassen. Hier in Deutschland haben sich in den letzten Jahren hauptsächlich zwei Rassen durchgesetzt: Die sogenannte Carnika-Biene und die Buckfast-Biene (eine in England gezüchtete Rasse). Ich habe mit zwei Völkern der Buckfast-Rasse das Imkern begonnen und bin der Einfachheit halber dabei geblieben.